Pioneer DDJ-1000 – Der Brückenbauer

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Neuer Controller, neues Glück. Mit dem DDJ-1000 hat Pioneer einen weiteren Controller für rekordbox DJ ins Rennen geschickt. Zwar besteht auf den ersten Blick Verwechselungsgefahr mit bereits bestehenden Tools aus selbigem Hause, eine genauere Betrachtung macht jedoch klar, wie innovativ und wunscherfüllend das Tool im Detail ist.

Beim grundsätzlichen Aufbau zeigt sich der DDJ-1000 so, wie man es seit vom einem DJ-Set kennt und somit auch All-In-One-Controller erwartet: Links und rechts befinden sich die Playereinheiten, mittig gebrückt durch den Vierkanal-Mixer. Die drei Elemente wiederum folgen in Look und Bedienung den aktuellen Pioneer CDJ- bzw. DJM-Geräten, jedoch wurde das Layout etwas komprimiert. Die engeren Abstände wirken sich allerdings keineswegs negativ auf die Bedienbarkeit aus. Man muss an keiner Stelle spitze Finger machen oder fühlt sich eingeengt – vielmehr haben die Japaner den idealen Kompromiss aus kompakter Bauweise und ergonomischer Nutzerfreundlichkeit gefunden. So konnten das Maß auf erfreuliche 70 x 36 x 8 Millimeter und das Gewicht auf sechs Kilogramm begrenzt werden, was den DDJ-1000 durchaus für Mobileinsätze prädestiniert.

Erfreulicherweise lässt sich der Mixer auch dieses Pioneer-Controllers um externe Gerätschaften erweitern. Angeschlossen werden können bis zu vier Line-Signalgeber und zwei Plattenspieler, beispielsweise um die DVS-Option von rekordbox DJ auszuschöpfen. Die Lizenz für die Basisversion der DJ-Software ist im Lieferumfang enthalten. Wer auf DVS abzielt, muss noch das entsprechende Plus Pack für 109 EUR sowie die passenden Timecode-Vinyls für rund 16 EUR pro Stück hinzukaufen. Ebenfalls flexibel zeigt sich der Frischling bei der Laptop-Konnektivität. Bis zu zwei Rechner können dank der dualen USB-Ports unabhängig betrieben werden. Es macht also durchaus Sinn, dass der DDJ-1000 vier statt nur zwei Mixerkanäle mitbringt. Damit ist er für praktisch alle DJ-Eventualitäten gerüstet und eignet sich hervorragend als komfortable Schaltzentrale für ein Gesamt-Setup. Diese Flexibilität unterscheidet ihn unter anderem vom reinen rekordbox DJ Zweikanal-Controller DDJ-RD. Nur Medien wie USB-Sticks kann er nicht direkt abspielen – er ist, wie die Pioneer-Kategorisierung DDJ schon aussagt, im Kern ein reiner Controller. Dadurch grenzt er sich wiederum beispielsweise vom unabhängigen All-In-One-System XDJ-RX2 ab.

Etwas schwieriger lässt sich der DDJ-1000 DDJ-RX differenzieren. Auch dieser war bereits auf die Bedienung von rekordbox DJ zugeschnitten und besaß ebenfalls einen Standalone-nutzbaren Vierkanalmixer mit Cinch-Eingängen. Jedoch brachte er keinen doppelten USB-Anschluss mit, und auch bei der intuitiven rekordbox-DJ-Bedienung geht der 1000er noch einen Schritt weiter. Offensichtlich wird das bei den Jogwheels. Diese wurden im Vergleich zum RX von 132 mm auf CDJ-gerechte 202 mm im Durchmesser vergrößert und arbeiten drucksensitiv. Mittig leuchtet einem zudem ein hochauflösendes LC-Display entgegen, das alle wichtigen Trackinformationen bereithält, die zum Teil sogar nach eigenem Bedarf angepasst werden können. Möglich sind neben der Zeitanzeige die Darstellung der Wellenform inklusive der eingetragenen Loop- und Cue-Punkte, der Nadelposition, der Tonart, des Deckstatus uvm. Dabei interagiert der Controller ohne jede Latenz mit der Software. Stellt man in rekordbox DJ beispielsweise ein verändertes Wellenformat ein, erscheint diese sofort im Display. Umgekehrt wird in der Software unmittelbar das entsprechende Fenster geöffnet bzw. der Bereich visuell hervorgehoben, sobald man eine Hardware-Taste betätigt. In der zweiten, über Shift erreichbaren Funktionsebene geht es sogar so weit, dass man auf dem Bildschirm mit Hilfsinfos versorgt wird. Was einzig nicht im Jogwheel-Display dargestellt werden kann, ist die Tracklist.

Ansonsten fährt der Controller bei den Decks und im Mixer das bekannte Pioneer-Arsenal an Kreativwerkzeugen auf. Angefangen beim einstellbaren Drehwiderstand der Jogwheels über die direkt einstell- und abrufbaren Cues, und Loops inklusive Quantisierung bis hin zum Slip- und Reverse-Play. Ebenso hält der Mixer eine die stolze Palette an Color- und Beat-Effekten bereit, wobei es bei letzteren vier Neuerungen gibt. Dort fallen die Typen Ping-Pong, Filter, Vinyl Brake und Helix raus. An deren Stelle tritt erstens ein Low Cut Echo, das nur die Obertöne wiederholt. Zum Zweiten der Enigma Jet als Variante des Flangers. Und zum Dritten und Vierten zwei Synthesizereffekte mit den Wellenformen Sägezahn und Dreieck unter dem Namen Möbius. Die Synthesizereffekte klingen dabei auch ohne zugeführten Klang noch überzeugend. Bei den taktabhängigen Typen sorgt ein kleines Display für die Visualisierung der eingestellten Parameter, damit man nicht völlig im Trüben fischt, wenn man sie auf externe zugeführte Tracks von CD-Playern oder Turntables anwendet. Denn tatsächlich ist die Beat FX-Palette „built-in“ vorhanden und kann folglich Software-unabhängig eingesetzt werden. Ist der DDJ-1000 mit rekordbox DJ verkoppelt, erhalten die Color-Effekte der Software Vorrang und können dort entsprechend auch getauscht werden.

Zusätzliche Software-Effekte lassen sich weiterhin auch über die acht Performance-Pads an den unteren Playerkanten steuern. Und diese Performance-Pads sind neben den Display-Jog-Wheels und unabhängig einsetzbaren Hardware-Beat Fx das wesentliche Highlight des DDJ-1000. Anschlagdynamisch reagieren sie zwar nicht, aber die vielfältige, kreative Einsetzbarkeit ist einfach phänomenal. So kann dank der dedizierten Page-Tasten nicht mehr nur auf acht sondern 16 Pads pro Player direkt zugegriffen werden. Weiterhin befinden sich unter den insgesamt acht Pad-Modi neben den bekannten Funktionen wie Sampler oder Beat Jump interessante Neufunktionen wie Key Shift oder Keyboard. Darüber lassen sich beispielsweise Cue Points und Loops wie auf einer Klaviatur in 16 verschiedenen Tonhöhen starten und spielen. Und wem die weitreichenden Werksmodi nicht ausreichen, kann über den speziellen Pad Editor eigene Belegungen einrichten und in sechs User-Speicherplätzen ablegen.

1.999 EUR verlangt Pioneer für seinen Neuling und die sind in Anbetracht der Möglichkeiten absolut gerechtfertigt. Was ihn über den beispielsweise fast preisgleichen DDJ-RX hinaushebt, ist seine flexible Einsetzbarkeit sowohl als maßgeschneiderter rekordbox DJ-Controller als auch als Standalone-Mixer inklusive Hardware-Effekte. Hinzu kommen die original CDJ-Jogwheels plus integrierten LC-Display und noch gar nicht erwähnte Köstlichkeiten wie der kontaktlose Crossfader vom Magvel. Wer ohnehin mit rekordbox DJ arbeitet oder geplant hat, umzusteigen, wird mit diesem intuitiven Hardware-Software-Hybriden seinen Meister finden.

Aus dem FAZEmag 074/04.2018

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